Zahn der Zeit
37 Dies ist keine weltbewegende Erkenntnis, aber ein Schlüsselerlebnis, das aus dem Religionspädagogen mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit nach mehre- ren Ausbildungen und Auszeichnungen einen gefragten Ballonentertainer machte. Mit seiner Firma Ralf‘s Art in Balloons nutzt Ralf Esslinger Luftballons als Kommuni- kationsmittel, transportiert luftig-leicht die Botschaften seiner Auftraggeber und hebt scheinbar die Gesetze der Schwerkraft auf. Ein „tonnenschwerer“ MAN-Truck aus Ballons? Ralf Esslinger war der erste, der diese Idee um- setzte und einen LKW aus 25.457 Luftballons baute. Das stellt zwar nicht die Welt auf den Kopf, aber es führt die Wahrnehmung ad absurdum und vermittelte das Gefühl, ein Truck könne scheinbar schwerelos davonschweben. Allerdings ist Größe allein nicht sein Anspruch – vielmehr geht es ihm nach demMotto „Was gab es noch nicht?“ um die Erst- und Einmaligkeit seiner Projekte. Seine Auftrag- geber sind Eventagenturen oder Unternehmen, die seine Luftballoninszenierungen für Veranstaltungen buchen. „Meine Ideen entstehen unter der Dusche, ganz klassisch, oder wenn ich mich in der Weltgeschichte umsehe – real oder virtuell.“ „Auf den Hund gekommen“ könnte man die Ausgangs- basis aller Figuren augenzwinkernd bezeichnen, denn nahezu jede Tierfigur entsteht aus diesem Vierbeiner. Das vermittelt Ralf Esslinger auch in seinen Büchern und Workshops, in denen er seine Leidenschaft für Luftballons und die Grundfertigkeiten der Figurentechnik vermittelt. Ob jeder Autodidakt es soweit schafft wie Ralf Esslinger, ist fraglich, aber immerhin ist er ein leuchtendes Beispiel wie es möglich ist, sich neue Fähigkeiten anzueignen und bis zur Perfektion zu optimieren. Verbiegen lässt sich der Künstler und Entertainer trotz aller Perfektion und Pro- fessionalität allerdings nicht. „Ich verkaufe meine Seele nicht“ ist sein Credo, „und ohne Wertschätzung geht gar nichts. Geschwind auch nicht, denn Kunst entsteht nicht auf Knopfdruck.“ Stimmt beides, so engagiert sich Ralf Esslinger auch immer wieder ehrenamtlich in sozialen Projekten. „Ansonsten ist Ballon-Kunst mein Job, mit dem ich Geld verdiene, und darüber möchte ich schon selbst bestimmen.“ Zeichen der Wertschätzung Tobias Zahn kennt er schon sehr lange, und er freut sich, als einziger Künstler in der ersten Ausgabe von „Zahn der Zeit“ dabei zu sein. „Auch das ist ein Zeichen von Wert- schätzung, aber Tobias versteht es grundsätzlich, Men- schen zusammen zu bringen und eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen.“
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